http://de.wikipedia.org/wiki/Stra%C3%9Fenbahn_Stra%C3%9Fburg
Als 1878 die Pferdebahn in Straßburg ganz neu war, erschien dort in "Strosburjer Bilder" untenstehender Beitrag. Der Artikel von 1878 beinhaltet ein Bild: http://www.bilderload.com/bild/225257/u2Q0JM1.jpg
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Was e Pferdebahn oder e Straßen-Eisenbahn isch, weiß Jedermann, awwer Tramway isch noch for Vieli ubekannt. Eh bien! E Juddebüewel het's guet expliziert. Um nit bruche-n-in d‘Schuel ze gehn, het er zu sienere Mueter g‘saat: „Mämme, isch hab Wäij.“ - „Hasch Kopfwäij?“ het sie g‘fröujt. - „Nään.“ - „Bauchwäij?“ - „Nään.“ - „Zahnwäij?“ - „Nään.“ - „Was hasch denn for Wäij?“ - „Ich hab Tramway.“
Spaß appart. E Tramway isch e-n-englischs Wort, wo z‘sammeg‘setzt isch us Tram (das Ziehen) un way (der Weg, un mueß usg‘sproche wäre Tremuä. In Frankreich saat mer chemin de fer américains, wyl d‘erst derartig Bahn in Amerika, im Johr 1830, isch geböue worre.
Es sin eijetli Ysebahne uff dene Wääje durch Pferd gezöuje wäre. Mer het jetz Tramway, nit ellein in große Städte, wie London, Paris, Berlin, St. Petersburg, Wien, Rom, Madrid, Turin, Brüssel, München, awwer au in kleinere, wie Metz, Nanzig, Frankfurt un Mannheim. Selbsch in der Türkei, in Konstantinopel, exestiere schun mehreri, was e Bewys vun ihrem Gelingen und ihrer Nützlikeit isch. Billigi Pries, e sanft‘s Fahre un gueti Sitz sin hienreiched for die Bahne populär ze mache.
In Strosburry, wo wirkli so viel töusig Arweiter sin, würd die Bahn gewiß stark gehen. For de-n-Anfang wäre-n-im Innere vun der Stadt Pferd ang‘spannt, um d‘Lytt d‘ran ze gewöhne. Awwer for de Thore wäre d‘Wääje durch Lokomotive in Bewejung g‘setzt, un später au in der Stadt. Viel Steckelburjer han Ängste, daß es an der Erbslaub, am Gartnersmärk un in der Dophingaß, wo es eng isch, Unglücker gitt, mer kann awwer sicher sin, daß d‘Stadtbehörd alli nöthige Vorsichtsmaßrejle anordne wurd for diß ze verhüete.
D‘Lokomotive stamme us der Winterthurer Fabrik der Schweizerischen Gesellschaft. D‘Wääje sin elegant un bequem: s‘Innere isch mit Lattebänk versehn, un an de Fenster sin Umhäng vum Zwillich angebroocht, die d‘Luft durchlosse; si sinn inwendi uff 14 Persone berecht, un han vorne un hinte-n-e Plattfurm zue je 6 Persone, so daß d‘vollständige Wääje 26, un, noch der Reijel, höchstens 30 Passagier ze fasse im Stande sin. Uff jedem vun de Wääje isch der Woope vun der Stadt Strosburry gemoolt. S‘wurd verbotte-n-im Innere vun de Wääje ze rauche.
Für d‘Linie Kehler-Brücke – Höhnheim sin zwanzig Wääje bstimmt; d‘üwwrije Wääje, unter denne sich au vollkumme-n-offeni Sommerwagen befinde, sin diß Wuch ang‘kumme; sie sin in Neuhausen by Schaffhausen in der Werkstätt vun der Industriegesellschaft geböujt worre. For alli die Wääje-n-un Lokomotive dient der Skating Rink seli als Remise.
Im Innere vun der Stadt wäre alle 10 Minute Zügg abgehn, nooch usse alle Halbstund, un, wenn‘s nöthi wurd, alle Viertelstund.
D‘Syddadynler (Droschkenkutscher) han gewiß e bissel Grimmes im Lieb, wenn sie dran denke, daß sie for manchi Duur ab´gedudelt wäre; doch könnt grad der Tramway mache, daß‘s Fahre so Mode wurd, daß kein Mensch meh ze Fueß gehen will, un derno erlewe mer‘s noch, daß d‘Mägd in der Syddadyn uf de Märk un in d‘Metz fahre, un daß wenn Einer sin Schöppel trinke geht, er sich in der Syddadyn an‘s Bierhuus füehri loßt.
Qui vivra, verra!
Fahrtaxen: Vom Steinthor zum Metzgerthor über den Jung-Sanct-Peter- und Kleberplatz und umgekehrt, kostet die Fahrt ganz oder zum Theile 10 Pf.; vom Kleberplatz bis zur Kehlerbrücke und umgekehrt gilt die Fahrt 20 Pf.
Für Schulkinder, Arbeiter, Lehrlinge ec., werden persönliche Abonnementskarten für bestimmte Monate, Tage und Stunden mit einem Rabatt von 25 Prozent ausgegeben.
(Das dort ebenfalls abgedruckte „Tramway-Liedel“ sowie das Gedicht „Die Pferdebahn“ erspare ich mir abzutippen.)