Hier muss man sehen, wie bei der Frage der Henne und dem Ei, wer denn die Änderung der Streckenführung in's Leben gerufen hat: das war nicht die Aufsichtsbehörde. Die Planung, wie sie heute jezt realisiert wird, stand bereits, da wurde die berühmte "Beisschreckenvariante" geboren. Letztendlich war das der Auslöser. Wenn nun die Aufsichtsbehörde Auflagen macht, ist das einfach nur Pech. Und wenn nicht das SC-Stadion dazu gekommen wäre, bin ich nicht sicher, inwiefern überhaupt die Planung nocheinmal geändert worden wäre. Da kam die Auflage der Behörde wohl gerade recht.
Natürlich ist die Verlegung der Strecke auf die Waldkircher Straße gut; nur stellt sich die Frage, inwiefern es wirklich notwendig war, die Verlängerung Kappler Knoten so nach hinten zu schieben. Es wurde ja versprochen, dass die Schienen nach Fertigstellung der Tunneldecke des B31-Tunnels gelegt würden. Letztendlich wurde sogar bestehendes Baurecht verfallen gelassen, und die Bahn will jetzt am Bahnhof Littenweiler wohl wieder ein zweites Gleis errichten. Wollen wir hoffen, dass das nicht die Trasse der Stadtbahnverlängerung tangiert - für mich ein klarer Fall von Knieschuss der Planer. Wir brauchen einen P&R-Platz im Freiburger Osten.
Gundelfingen: von den Bürgermeisterkandidaten, die zur Wahl standen, ist wohl derjenige Bürgermeister geworden, der noch am ehesten die Stadtbahn durch Gundelfingen einsieht - was allerdings nichts heisst. Überzeugend war keiner der Kandidaten zu diesem Thema. Es ist ein Witz, die Stadtbahn vor den Toren von Gundelfingen wenden zu lassen - aber solange die Gundelfinger nur die Sorgen haben, was mit ihren Parkplätzen und Festen passiert, wenn die Straßenbahn durch den Ort fährt, dann heisst die Endhaltestelle wohl noch lange Zähringen ... zu Recht übrigens. Wer nicht will hat gehabt - dabei wäre das Projekt ein über die Stadtgrenzen hinaus ein äußerst wichtiges Projekt zur Verkehrsentlastung aus dem Freiburger Norden heraus - Gundelfingen selbst ist dabei nicht einmal das Wichtigste.
Der Straßenbahnanschluss des neu geplanten Stadtteils wurde übrigens bereits erwähnt und ist in der Planung integriert - in der BZ war auch schon ein Plan abgedruckt. Die Linie 5 wird ab Bollerstaudenstraße 2 - 3 Haltestellen durch den neuen Stadtteil verlängert. Wird wohl aber schon noch etwas dauern ...
Das leidige Thema Stadtbahn St. Georgen - ja, ich weiss, die St. Georgener hören es nicht gerne: das war ein Knieschuss von St. Georgen. Die Bahn könnte schon längst fahren und war eigentlich nahezu zur gleichen Zeit wie der Anschluss Munzinger Straße geplant. Sogar die Fördergelder waren schon in trockenen Tüchern, soweit ich weiss. Doch der Widerstand der St. Georgener (wohl hauptsächlich aus Richtung Bürgerverein), der die Streckenführung über den Kichplatz ablehnte, hat die Stadt dazu bewogen, das Projekt wieder in der Schublade verschwinden zu lassen. Daher zeugt das traurige Denkmal an der Munzinger Straße zum "1. Bauabschnitt der Stadtbahn St. Georgen" von einem peinlichen Versagen, weil wieder einmal nur die gehört wurden, die laut geschrien haben und die Nachkommen (die heute über die fehlende Stadtbahn jammern) dieser Leute, die das Geschehene in das Reich der Gerüchte verbannen wollen, müssen wohl noch sehr lange die Stadtbahn St. Georgen fordern und werden sie wahrscheinlich auch selbst nicht mehr erleben, wie es den Meisten ihrer Vorfahren bereits passiert ist. Selbst wenn die Planung wieder anlaufen sollte, gibt es wohl schon wieder Streit über die Streckenführung durch St. Georgen. Auch hier: Wer nicht will hat gehabt. Traurig aber wahr.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Förderung des ÖPNV auch nach 2019 noch gewährleistet bleibt, sonst hat die Autolobby wieder einmal gewonnen ....