Reglementierungen für eine saubere, 'ordentliche' Innenstadt (mit einem Video von "TV Südbaden" ) :
Zitat
Strengere Regeln für Nutzung des öffentlichen Raums - Bürgermeisteramt will Altstadt-Flair schützen
Das Bürgermeisteramt der Stadt Freiburg will Sondernutzungsrichtlinien für den öffentlichen Raum in der Innenstadt einführen. Demnach sollen die Bewirtungsflächen der Gastronomie auf öffentlichen Plätzen nicht weiter wachsen. Gleichzeitig werde es neue Vorgaben für die Ausstattung der Außenflächen geben, teilte die Stadt mit. So dürfen Tische und Stühle nur noch aus Holz oder Metall sein, Sonnenschirme dürfen keine Werbung mehr enthalten. Auch die Flächen für Warenauslagen sollen beschränkt werden. Die neuen Richtlinien sollen das Flair der Altstadt schützen, sagte Oberbürgermeister Dieter Salomon.
Quelle: TV Südbaden (Video)
Wo sind eigentlich die bunt gemischten Marktstände vom "Kartoffelmarkt" abgeblieben, die einstmals "nur vorübergehend" aus dem 'Stadtbild' entfernt wurden ?
Man kann darauf warten, bis eine Verordnung in Kraft tritt, wonach ALLE Freiburger Bürgerinnen und Bürger nur noch in 'standesgemäßer' mittelalterlicher Gewandung die Innenstadt betreten dürfen ...
Ausnahmsweise (versprochen !!!) ein wenig 'Heimatdichtung':
Johann Peter Hebel (1760 - 1826)
"Der Schwarzwälder in Breisgau" (Auszug)
Z' Fryburg in der Stadt,
suufer isch's un glatt;
riichi Heere, Geld un Guet,
Jumpfere wie Milch un Bluet,
z' Fryburg in der Stadt.
dagegen in einer anderen Strophe:
Z' Staufe uf em Märt
henn si, was me gehrt:
Tanz un Wii un Lustberkait,
was airn numme 's Herz erfreut,
z' Staufe uf em Märt !
Quelle: Staufen-im-Breisgau.de
Für mich stellt hier Johann Peter Hebel das 'saubere', sterile und reiche Freiburg dem fröhlichen, lebendigen, ländlichen Staufen gegenüber. Einige 'gewichtige' Freiburger missverstehen diese Kritik jedoch bis zum heutigen Tage - zum Leidwesen der "Lustbarkait".
Und hier der Versuch einer (wörtlichen) 'Übersetzung' vom 'Alemannischen' ins 'Hochdeutsche':
Zu Freiburg in der Stadt,
sauber ist's und glatt*;
reiche Herren, Geld und Gut,
junge Frauen, wie Milch und Blut,
zu Freiburg in der Stadt.
Zu Staufen auf dem Markt
haben sie, was man begehrt:
Tanz und Wein und Lustberkeit,
was einem nur das Herz erfreut,
zu Staufen auf dem Markt !
*) Unter "glatt" versteht die Alt-Freiburgerin, Frau Gabriele Fahr, eine Vergleichs- bzw. Steigerungsform von "sauber"; eine Ex-Grünwalderin würde es mit dem in diesem Zusammenhang negativ besetzten "geschleckt" übersetzen ...