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Krieg: mit Waffengewalt ausgetragener Konflikt ( ... ); größere militärische Auseinandersetzung, die sich über einen längeren Zeitraum erstreckt.[/size]
Quelle: DUDEN - Deutsches Universalwörterbuch, Mannheim 1983
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Verhandeln statt Schießen – Den Afghanistan-Krieg beenden!
In Afghanistan findet ein Krieg mit deutscher Beteiligung statt.
Stellungnahme des Bundesausschusses der DFG-VK zum Afghanistan-Krieg v. 18.03.2008
Quelle: Deutsche Friedensgesellschaft - Vereinigte KriegsdienstgegnerInnen (DFG-VK)
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Über 3.500 zivile Opfer im Afghanistan-Krieg
In den zwei Monaten vom 7. Oktober bis einschließlich 6. Dezember (2001) starben mindestens 3.500 Zivilisten an den Folgen der Bombenangriffe.
Quelle: AG Friedensforschung an der Uni Kassel[/url] v. 13.10.2001 (!)
http://www.uni-kassel.de/f[album]5[/album]frieden/regionen/Afghanistan/opfer.html
siehe auch (Allgemein: http://www.uni-kassel.de/fb5frieden/regionen/Afghanistan/ )
Hierzu ein sehenswerter Disput zwischen Gernot Erler (SPD) und Hans-Christian Ströbele (Bündnis 90/Die Grünen):
"Gehen oder bleiben?" im ZDF-Morgenmagazin (Video vom 03.07.2009)
Auszüge:
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ZDF "morgenmagazin":
Immer wieder die Frage nach dem ’Warum’.
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Verbessert hat sich im Land seit dem Ende des Taliban-Regimes nur wenig. Im Gegenteil: Die Sicherheitslage verschlechtert sich.
35 deutsche Soldaten sind in den sieben Jahren des Bundeswehreinsatzes am Hindukusch bislang ums Leben gekommen. “Ein sinnloser Tod?“ Das fragen sich nicht nur Kameraden und Angehörige.
( ... )
Die meisten Soldaten machen vor ihrem Einsatz am Hindukusch ihr Testament.
( ... )
Kritiker sagen: “Die militärische Hilfe verschwendet Menschenleben und Geld. Deutsche Soldaten sterben in Afghanistan. Wofür? Das Land braucht kein Militär, sondern konkrete Hilfe! Der Einsatz der Bundeswehr kostet allein im Jahr 2009 597 Millionen Euro – Geld, das man besser in den zivilen Aufbau stecken könnte.
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Gernot Erler (SPD)
Am 12. September 2001 hat der Uno-Sicherheitsrat in der Tat - einen Tag nach den Anschlägen vom 11. September - gesagt: „Das ist gleichzusetzen mit einem militärischen Angriff auf Amerika; deswegen hat Amerika das Recht, sich selbst zu verteidigen, und sie wissen, Herr Ströbele, am 04. Oktober 2001 ist zum ersten Mal der ’Bündnisfall’ in der Nato im westlichen Bündnis ausgerufen worden.
( ... )
(Zu Christian Stöbele:) Das enttäuscht mich jetzt, wenn Sie das Argument von Oskar Lafontaine übernehmen. Der sagt ja auch: “Wir ziehen den Terrorismus in unser Land!“
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Christian Ströbele (Bündnis 90/Die Grünen):
Die Bundeswehrtruppen müssen Afghanistan verlassen! Dieser sinn- und endlose Krieg muss endlich beendet werden!
Die Situation in Afghanistan wird jedes Jahr dramatisch schlechter: Der Krieg ist nicht mehr zu gewinnen. Danach ist es unverantwortlich, einfach so weiter zu machen mit immer mehr Militär und Soldaten. Wir brauchen eine ’Ausstiegsstrategie’ – nicht sofort ’raus, aber mit vernünftigen Schritten diesen Krieg jetzt (!) beenden.
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Kontakte zur Bevölkerung oder gar Wiederaufbau dort ist doch schon lange nicht mehr möglich! Es ist Krieg dort! Es ist ein Kriegszustand! Nicht davon zu reden: “Wir entwickeln da alles ganz prima!“ Das ist schon lange zu Ende!
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Ströbele: “Dann kommen die Bombardierungen aus der Luft, wo ganze Dörfer ausgelöscht werden.“
Erler: “Ja, weil zu wenig Bodentruppen da sind!“
Ströbele: “Dann schicken wir immer mehr ’rein?“
Erler: “Das ist aber die einzige Möglichkeit, die Zivilbevölkerung zu schützen!“
Ströbele: “Das hat man im Vietnamkrieg schon versucht ... “
( ... )
Es ist einfach nicht richtig, dass wir da sind, um solche Geschichten, wie am 11.09. zu verhindern.
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Zuschauerin:
Ich glaube, wir haben finanziell jetzt auch ganz andere Sorgen bei der hohen Neuverschuldung. Und ob Aufwand und Nutzen in einem Zusammenhang noch stehen – also ich glaube nicht. Wir haben auch noch Verantwortung gegenüber Deutschland und den deutschen Bürgern: Wir haben wirklich ganz große Löcher finanziell hier.
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Zuschauer:
Herr Ströbele, Ihre Argumentation ist überzeugend; schon über 10 Jahre überzeugend. Und wenn wir jetzt hinschauen zu den zwei Personen, dann sehen wir ja – schön vereint – die alte ’Rot-Grüne’ Koalition.
Was mir persönlich in der Diskussion fehlt: Wie ist die Bundeswehr überhaupt dort hingekommen? Das sollte man sich überlegen. Die Bundeswehr ist jetzt länger dort in Afghanistan als der Zweite Weltkrieg gedauert hat, und sie ist immer noch dort, und man sollte sich Gedanken machen, wie man dort ’raus kommt. ( ... ) Warum ist man damals hineingegangen? Warum hat man sich das nicht überlegt? Und es war ’Rot-Grün’ – nicht Sie persönlich!
Siehe hierzu auch:
Grüne Alternative Freiburg I oder
Grüne Alternative Freiburg II
http://www.zdf.de/ZDFmediathek/content/789912?inPopup=true
"Krieg" oder nicht "Krieg" ... :
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Das böse Wort und die Tat
Deutschte Soldaten kämpfen täglich in Afghanistan. Sie töten und sie sterben „für den Frieden“, wie es dann heißt, wenn drei junge Männer in Deutschland beerdigt werden. Es ist Krieg. Warum wollen Bundeskanzlerin Merkel und Verteidigungsminister Jung dieses Wort nicht gelten lassen? Krieg.
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Die Bundeswehr stellt in Afghanistan das drittgrößte Truppenkontingent für diese Hilfe bereit. Und die Situation spitzt sich zu. Es wirkt geradezu absurd, wenn noch so getan wird, als seien die deutschen Soldaten damit beschäftigt, Brücken oder Brunnen zu bauen.
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Es ist eine Frage der Verantwortung. Wäre nämlich Krieg, dann wäre die Kanzlerin selbst als oberste Befehlshaberin für den Ausgang verantwortlich. Das will sie nicht. Also sickern nur einige Worte von Verteidigungsminister Jung durch, der von Verwundeten statt von Verletzten und von Gefallenen statt von Getöteten spricht. Der also das Vokabular des Krieges benutzt. ( ... )
Quelle: ZEITUNG AM SAMSTAG (ZAS) v. 11.07.2009
Nachtrag v. 28.07.2009:
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Die Bundeswehrsoldaten in Afghanistan dürfen ab sofort ihre Waffen häufiger einsetzen und auch auf flüchtende Angreifer schießen.
( ... )
Nun müsse nicht "erst auf einen Angriff gewartet werden, um verhältnismäßig militärische Gewalt einsetzen zu können", sagte Dienst. Vielmehr dürfe auch "präventiv gearbeitet werden, im Sinne, den mandatierten Auftrag durchzusetzen". ( ... )
Quelle: Lizenz zum Schießen für die Bundeswehr (T-Online Nachrichten v. 28.07.2009)
Siehe auch:
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Die "Financial Times Deutschland" berichtet, die "einsatzbedingten Zusatzkosten" für die Bundeswehr würden sich von zuvor 487 Millionen Euro auf nunmehr 688,1 Millionen Euro erhöhen. ( ... )
Quelle: Einsatz kostet rund 200 Millionen mehr (T-Online Nachrichten v. 07.10.2008)
(Hätte man auch nur einen Bruchteil dieser (nur deutschen !) Ausgaben dafür verwendet, um tatsächlich Schulen, Brunnen und Krankenhäuser zu bauen, wäre heute vielleicht ein Großteil der Taliban mit dem Neuaufbau seiner Heimat beschäftigt und würde sich nicht in den Bergen herumtreiben und auf deutsche Soldaten schießen ... )
Tipp: ARTE zum Thema "Afghanistan" :
- Ein Afghanistanischer Polizist erhält 70 Dollar pro Monat, bei den Taliban bekommt er das Doppelte.
- Bei einem Angriff der US-Truppen auf das Dorf Azizabad wurden über 90 Zivilisten getötet, darunter etwa 60 Kinder.
- Die USA kostet der Einsatz in Afghanistan 1 Mrd. Dollar im Monat." (Das sind immerhin 1.000 Millionen!)
- Pakistan wird von den USA mit 1,5 Mrd. Dollar pro Jahr gegen den Kampf gegen die Taliban unterstützt.
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Der Militäreinsatz der Bundeswehr hat bis Ende 2008 exklusive der auch in Deutschland anfallenden Personalkosten rund 2,9 Milliarden Euro gekostet. Für 2009 sind weitere 498 Millionen Euro veranschlagt.
Quelle: Tagesthemen v. 04.09.2009
- Eine afghanische Mutter wendet ihr Auto und wird mit zwei ihrer Kinder von deutschen Soldaten erschossen:
. - Kosten für die Bundesrepublik Deutschland (Entschädigung an die Familie): 20.000 EURO (ohne Kommentar ...)
- Afghanische Jugendliche fahren nach deutschem Dafürhalten zu schnell: Ein 19jähriger wird erschossen.
Fixen für die Taliban
- 90 % des Welthandels an Opium kommt aus Afghanistan. (Wichtige 'Einnahmequelle' auch für die Taliban!)
. - Diese lukrativen Anbaugebiete befinden sich in unmittelbarer Nähe der NATO-Truppen.
. . - Man lässt dies gewähren, um nicht noch mehr Konflikte heraufzubeschwören ...
Nachtrag v. 04. bis 06.09.2009:
Deutscher Kommandant befiehlt die Bombardierung zweier geklauter Tanklastzüge
- Zwischen 90 und 250 (auch zivile) Opfer, die sich des für deutsche Truppen bestimmten Benzins aus den auf der Flucht in einem Flussbettes stecken gebliebenen Fahrzeugen bedienen wollten, sind zu beklagen.
WELT ONLINE v. 04.09.2009 - VIDEO
ZDF heute journal v. 04.09.2009 - VIDEO
N24 v. 06.09.2009
Das Verteidigungsministerium mag noch immer nicht von "Krieg" sprechen:
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Es handele sich um einen "recht robusten Stabilisierungseinsatz." ...
Quelle: Stern.de v. 04.09.2009
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ISAF-Kommandeur bestätigt zivile Opfer
Der Oberkommandierende der US- und NATO-Truppen in Afghanistan hat zivile Verletzte bei dem jüngsten - von der Bundeswehr befohlenen - NATO-Luftangriff in der Nähe von Kundus bestätigt.
Unter anderem besuchte er ein Krankenhaus, in das Verletzte eingeliefert worden waren. Dort sprach er mit einem zehnjährigen Jungen, der schwere Brandwunden hatte.
Der Bundeswehr zufolge wurden ausschließlich 57 Aufständische getötet.
Kritik aus der EU
In der Europäischen Union ist scharfe Kritik an dem Luftangriff laut geworden. EU-Partnerländer wie Frankreich, Italien und Luxemburg verurteilten den NATO-Angriff beim informellen EU-Außenministertreffen in Stockholm scharf.
Quelle: T-Online v. 04.09.2009
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Frankreich verurteilt Luftangriff
Frankreichs Außenminister Bernard Kouchner kritisierte den Luftangriff als "großen Fehler". "Wir müssen mit ihnen zusammenarbeiten statt sie zu bombardieren", sagte er beim EU-Außenministertreffen in Stockholm.
Quelle: T-Online - Nachrichten v. 05.09.2009
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Schützenhilfe erhielt Jung vom Vorsitzenden des Bundeswehrverbandes, Ulrich Kirsch. "So viel Treibstoff ist in der Hand von Terroristen eine gefährliche Waffe, da musste der Kommandeur handeln."
Quelle: SPIEGEL ONLINE v. 05.09.2009 (Zum Zeitpunkt der Bombardierung war doch schon längstens bekannt, dass sich die Tanklastzüge keinen Millimeter mehr fortbewegen konnten ... Kaum vorstellbar, dass die 'Aufständischen' ca. 60 Tonnen Treibstoff in 5-Liter Kanister umfüllen und mit dem 'Diebesgut' ihre Flucht zu Fuß fortsetzen wollten ... Da ist die 'Version': "Nehmt euch, so viel ihr wollt" irgendwie schon glaubhafter.)
Zitat
Sogar 125 Todesopfer
Bei dem Luftangriff auf zwei von Aufständischen entführte Tanklastwagen kamen nach neusten Angaben der NATO etwa 125 Menschen ums Leben - mindestens zwei Dutzend waren dabei nach Informationen der "Washington Post" keine Taliban gewesen. Damit ist die Zahl der Opfer deutlich höher als bisher bekannt. Der deutsche Verteidigungsminister Franz Josef Jung sagte jedoch, es gebe keine Informationen, dass andere Personen als Aufständische, also Taliban, getötet wurden.
Quelle: T-Online v. 06.09.2009
Wolfgang Borchert (1921 - 1947): "Dann gibt es nur eins!
ENDLICH:
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Steinmeier fordert Zeitplan für Rückzug der Bundeswehr
Außenminister Frank-Walter Steinmeier erneuerte unterdessen seine Forderung, einen Zeitplan für den Rückzug der Bundeswehr aus Afghanistan aufzustellen. "Wir brauchen einen Fahrplan, wie lange deutsche und andere Soldaten in Afghanistan sein müssen und wie man sich den Rückzug vorstellen kann"
Quelle: T-Online - Nachrichten v. 05.09.2009
Zitat
Altkanzler Gerhard Schröder (SPD) sprach sich für ein Ende des deutschen Engagements in Afghanistan in den kommenden fünf Jahren aus. "Wir können da nicht auf ewige Zeit bleiben."
Quelle: Süddeutsche v. 06.09.2009
Abenteuer Afghanistan - Deutschland im Krieg? Anne Will (ARD) v. 23.08.2009
Sollen unsere Soldaten nach Hause kommen? Hart aber fair (ARD) v. 23.08.2009
[size=125](Wird fortgesetzt/aktualisiert)