Wie eine einfache Baustelle an der Bahnhofsachse den großen Stadtumbau eröffnet
Ein banaler Auftakt für eine große Veränderung im Stadtbild: Am Freitag stellten Bauarbeiter Sperren auf der Schnewlinstraße an den Abzweigungen zum Autobahnzubringer auf. Das waren Vorbereitungen für den vierspurigen Ausbau der Heinrich-von Stephan-Straße- und damit für die Verkehrsberuhigung des Rotteckrings. An dem führt fast kein Weg mehr vorbei.
Eigentlich ist der Ausbau schon länger "verabredet" - in der Universitätsbibliothek wird emsig am Umzug in die Stadthalle gearbeitet, damit danach das Gebäude eine neue Gestalt bekommt. Die wiederum macht architektonisch nur Sinn, wenn der Rotteckring bis zur Fertigstellung (geplant 2012) autofrei und begehbar ist.
Spatenstich = Versprechen
Diesen Dienstag hat Oberbürgermeister Dieter Salomon das Versprechen zum Umbau de Rings jetzt noch einmal abgegeben. Denn mit dem ersten Spatenstich eröffnete er den vierspurigen Ausbau der Bahnhofsachse zwischen der Basler Straße und der Brücke über den Autobahnzubringer, wo sich die vier Spuren vom Bahnhof her derzeit noch auf zwei verringern. Bis Mitte 2011 soll dieses Projekt fertig sein, damit die Straße von da an den Verkehr des Rotteckrings aufnehmen kann. Dann, so kalkuliert man, wird sich der Verkehr auf der Bahnhofsachse verdoppeln - auch wenn man wegen der derzeit explodierenden Spritpreise da noch Fragezeichen dahintersetzen muss.
Zuerst allerdings wird die Straße schmaler: Seit Freitag sind die Zufahrten zum Zubringer gesperrt und die Schnewlinstraße auf Höhe der Baustelle ist nur einspurig befahrbar, hier dauern noch die Bauarbeiten wohl bis Oktober, wenn auch das angrenzende "Xpress"-Gebäude eröffnet werden wird.Der eigentliche Ausbau auf vier Spuren beginnt erst 2009, dann müssen das ehemalige Fernmeldeamt an der Ecke zur Basler Straße und das alte Postamt verschwinden.
Wenn alles glattgeht, würde der Rotteckring Mitte 2011 für Autos gesperrt und in den folgenden drei Jahren der erste Abschnitt der Straßenbahn von der Kronenstraße bis zum Stadttheater gebaut, dann käme noch die Neugestaltung des Platzes der Alten Synagoge dazu. Die gegenseitigen Abhängigkeiten der Projekte sind groß, die Finanzierungskonzepte aussichtsreich - die Realisierung von Freiburgs großem Stadtumbau scheint nur wenige Jahre nach der finanziellen Ohnmacht plötzlich wahrscheinlich geworden.
Quelle: Der Sonntag