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Alte Tatra-Bahnen werden verschrottet
Auf dem Straßenbahnhof Tolkewitz werden noch bis morgen Wagen zerlegt.
Von Peter Hilbert
Straßenbahnfahrer Dieter Hänsel vor einem Tatra-Wagen, der zerlegt wird. Bei diesem Anblick vorm Straßenbahnhof Tolkewitz kommt bei dem 51-Jährigen, der seit 1976 Tatra-Bahnen fuhr, schon etwas Wehmut auf.
Der Bestand an alten Tatra-Straßenbahnen schrumpft weiter. 13 Trieb- und drei Beiwagen werden derzeit auf dem Straßenbahnhof Tolkewitz verschrottet. Gestern waren dort die Männer der Scholz Recycling GmbH samt Bagger mit Greifer aktiv. Der zerlegt die Bahnen in Einzelteile. Auf dem Recyclinghof landen diese im Schredder. Morgen werden die Arbeiten fortgesetzt.
Täglich fahren rund 155 Straßenbahnzüge durch Dresden. Die in der tschechischen Hauptstadt Prag hergestellte Tatra-Technik ist allerdings immer seltener zu sehen. „Wir haben noch 48 Tatra-Züge, allerdings sind nur noch 15 einsatzfähig“, sagt Falk Lösch, der Sprecher der Dresdner Verkehrsbetriebe AG (DVB). Seit 40 Jahren fährt die tschechische Technik nun schon durch Dresden. 1995 wurde damit begonnen, sie durch moderne Stadtbahnwagen zu ersetzen. Noch intakte Tatra-Bahnen verkaufte die DVB nach Osteuropa und Nordkorea, weitere werden angeboten. Doch den potenziellen Kunden im Osten fehle das Geld. Also landen Bahnen im Schredder. 2010 sollen sie nicht mehr regulär eingesetzt werden.
„Ich sehe es mit Wehmut, wenn die letzten Wagen verschwinden“, sagt der Neugrunaer Dieter Hänsel. Schließlich ist ein ganzes Stück seines Lebens von den Tatra-Bahnen geprägt. Der heute 51-Jährige schloss 1976 seine Lehre als Straßenbahnfahrer ab. Seitdem war er mit den Tatra-Zügen in Dresden unterwegs, in jüngster Zeit aber kaum noch. „Heute sind sie nur noch auf der Linie 8 zu finden“, sagt er.
„Früher war es schon etwas Besonderes, mit einem 45-Meter-Tatrazug durch Dresden zu fahren“, berichtet Hänsel. „Die neuen Wagen sind aber auch eine feine Sache.“ Der Komfort sei deutlich höher. Dennoch hänge das Herz vieler Dresdner an den Tatra-Wagen, die lange Jahre mit das Stadtbild prägten. „Wenn die Events auf dem Straßenbahnhof Trachenberge sind, ist ganz Dresden da“, sagt Dieter Hänsel.
Quelle: Sächsische Zeitung Online v. 30.09.2009
Ich bin zufällig darauf gestoßen auf der Suche nach dem Bruder meiner Freundin, Jürgen Martens (FDP), dem 'neuen' Justizminister aus Sachsen / Königsfeld im Schwarzwald.