6. August 2009
Medieninformation
VAG-Jahresbilanz 2008:
• Fahrgastrekord: 72,4 Millionen
• Fehlbetrag: 7 Millionen Euro
Im Jahr 2008 hat die Freiburger Verkehrs AG (VAG) die Freiburgerinnen und Freiburger auf Achse gehalten wie noch niemals zuvor: Mit rund 72,4 Millionen Fahrten (+ 2,4 Prozent) wurde ein neuer Fahrgastrekord für Freiburg erreicht! Dieser Zuwachs wirkte sich auch merklich auf die Umsatzerlöse aus, die 47,2 Millionen Euro betrugen, was einer Steigerung von 2 Millionen Euro gegenüber dem Vorjahreswert entspricht. Diese gute Ertragslage führte dazu, dass die VAG das Geschäftsjahr mit einem Jahresergebnis von lediglich minus 7 Millionen Euro abschließen konnte.
Bei einem Pressegespräch sagten die VAG Vorstände Dr. Helgard Berger und Prof. Dr.-Ing. Rolf-Michael Kretschmer, dass die VAG mit diesen Ergebnissen sowohl was die Fahrtenhäufigkeit als auch was das Wirtschaftsergebnis betrifft „mehr als zufrieden sein kann“.
Der Stadtwerke Konzern, in den neben dem Ergebnis der VAG unter anderem auch die Ergebnisse der Stadtwerke Bäder GmbH und der badenova eingehen, erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2008 ein positives Jahresergebnis nach Steuern von rund 5,1 Millionen Euro.
Ertragslage
Die guten Wirtschaftsdaten basieren im Wesentlichen auf den gestiegenen Umsatzerlösen, die mit 47,2 Millionen Euro den Vorjahreswert um 2 Millionen Euro übertrafen. Gleichzeitig machte sich dabei auch die Nachzahlung des Regio-Verkehrsverbund Freiburg (RVF) für den Neuverkehr Vauban für die Jahre 2006 und 2007 im Ergebnis bemerkbar.
Berger und Kretschmer zeigten sich erfreut, dass die zum 1. August 2008 erfolgte maßvolle Fahrpreiserhöhung im RVF offenbar dank des guten Angebots erneut ohne Kundenverluste am Markt durchsetzbar war.
Restrukturierungserfolge
Maßgeblich für das Wirtschaftsergebnis sind aber auch die laufenden Restrukturierungsbemühungen. Mit der Stadt Freiburg hatte die VAG im Jahr 2005 ehrgeizige Restrukturierungsziele vereinbart. So muss der betriebliche Aufwand bis zum Jahr 2010 um 3,9 Millionen Euro verringert werden. Die VAG legt im Aufsichtsrat kontinuierlich Rechenschaft über den aktuellen Umsetzungsstand dieser Finanzvorgaben ab. Zum Ende des Jahres 2008 wurde bereits ein Restrukturierungsergebnis von 3,6 Millionen Euro erreicht, was 93 Prozent des für 2010 angestrebten Zielwertes entspricht.
Entwicklung der Fahrgastzahlen
Bei den Fahrgastzahlen wurde mit statistisch ermittelten 72,4 Millionen eine neue Rekordmarke erreicht. Im Vergleich zum Vorjahr bedeutet dies eine deutliche Steigerung um 2,4 Prozent. Das ohnehin schon hohe Fahrgastniveau des Vorjahres konnte damit deutlich übertroffen werden. Immerhin unternimmt heute fast jeder Freiburger und jede Freiburgerin im Schnitt (einschließlich der Wochenenden) eine Fahrt am Tag mit der VAG!
Aus Sicht der VAG ist es besonders erfreulich, dass im Bereich des Ausbildungsverkehrs mit 1 Prozent wieder eine spürbare Steigerung erreicht wurde.
Der Erfolg des Öffentlichen Nahverkehrs in Freiburg setzt sich auch in den ersten Monaten des Jahres 2009 fort: Die Fahrgastzahlen lagen in den ersten sechs Monaten 2009 um 1,7 Prozent – oder 636.500 Fahrgäste! – über dem vergleichbaren Vorjahreswert. Bei den Umsatzerlösen wurde der Vorjahreswert sogar um 2,5 Prozent übertroffen.
Personalstand
Zum 31. Dezember 2008 hatte die VAG 695 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, darunter 18 Auszubildende (15 Industriemechaniker und 3 Köche), 36 Teilzeitbeschäftigte und 24 Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen in der Freistellungsphase der Altersteilzeit.
Damit waren 25 Personen mehr bei der VAG beschäftigt als im Jahr 2007. Gründe dafür waren unter anderem ein erhöhter Personalbedarf im Fahrdienst durch Baustellenverkehre und die Notwendigkeit Urlaubsüberhänge und Arbeitszeitkonten abzubauen sowie der zunehmende Wunsch nach mehr Teilzeitarbeit.
Ereignisse und Investitionen 2008
Der „Safer Traffic“ Nachtbus der VAG ist dank der guten Nachfrage auch im vergangenen Jahr an seine Kapazitätsgrenzen gestoßen. Wurden anfangs jährlich rund 20.000 Fahrgäste pro Jahr befördert, stieg die Zahl bis 2008 auf weit über 70.000. Der Anteil der Fahrgäste aus dem Umland nahm kontinuierlich zu und liegt inzwischen bei über 15.000 Fahrgästen pro Jahr.
Aufgrund der steigenden Nachfrage hat die VAG die Buslinien in Richtung Westen, Süden und Norden der Stadt erweitert und damit die Taxibereiche weiter ins Umland geschoben.
In diesem Zuge wurden auch die Abfahrtzeiten und die Fahrpreise vereinfacht: Die Busse starten zu den gut merkbaren Abfahrtszeiten 1:11, 2:22, 3:33 und 4:44 Uhr am Bertoldsbrunnen. Und der bisherige "gespaltene" Tarif wurde in einen Einheitstarif von 2,50 € umgewandelt, um den Verkaufsvorgang zu beschleunigen und Verspätungen zu verringern.
Bei dem von „tns infratest“ bundesweit erhobenen „ÖPNV-Kundenbarometer“, das Kundeneinschätzungen zum örtlichen Nahverkehr abfragt, schnitt die VAG bei der ersten Teilnahme auf Anhieb sehr gut ab. In der Kundeneinschätzung landete sie insgesamt auf dem dritten Rang. Bei fünf der 29 abgefragten Kriterien nahm die VAG sogar den Spitzenplatz ein.
Im Dezember 2008 wurden die Umbauarbeiten im Betriebshof Süd der VAG in der Urachstraße abgeschlossen. In rund siebenmonatiger Bauzeit entstand im östlichen Gebäudeteil ein neues Domizil für die Freiwilligen Feuerwehren Oberstadt und Wiehre. Die Kosten betrugen rund 1,35 Millionen Euro. Der westliche Teil des Gebäudes wird weiterhin von der VAG als Abstellanlage genutzt. Und auch die Freunde der Freiburger Straßenbahn behalten hier ihr Domizil.
Zum Ende des Jahres 2008 schließlich fasste die VAG einen Entschluss, der gut in das betriebliche Energiekonzept passt und den ohnehin schon Klima schonenden Öffentlichen Nahverkehr noch umweltfreundlicher macht: Mit dem Jahreswechsel 2009 wurde der Strombezug für Straßenbahn, Schauinslandbahn und Betriebsgebäude vollständig auf regenerativen Strom der badenova umgestellt. Bei einem Bedarf von 13 Gigawattstunden entspricht dies einer Kohlendioxidverringerung um 7.000 Tonnen im Jahr!
Größte Baustelle des Jahres 2008 war der Gleisneubau in der Günterstalstraße. Von Juni bis November wurde eine neue Gleisanlage eingebaut. In diesem Zuge wurde auch die Haltestelle „Lorettostraße“ den bei der VAG üblichen fahrgast- und behindertenfreundlichen Standards angepasst. Für die neuen Gleise und Weichen und die Haltestelle hat die VAG rund 3,253 Millionen Euro investiert.
Es war der letzte Abschnitt der Linie 2 zwischen Bertoldsbrunnen und Günterstal, der noch auf seine Sanierung gewartet hatte.
Rund 2,1 Millionen Euro investierte die VAG in sechs weitere, besonders umweltschonende Gelenkbusse der Marke „Mercedes Benz Citaro O530G“. Die jeweils 260 Kilowatt starken dreitürigen Niederflurfahrzeuge sind mit einem besonders abgasarmen Motor der Stufe „Euro 5/EEV“ ausgestattet. Der Partikelausstoß geht bei diesen Fahrzeugen gegen Null. Auch der Stickoxidausstoß liegt weit unter den vom Gesetzgeber vorgegebenen Grenzwerten.
Eine Investition in Kundenservice und Qualitätsverbesserung schlug im vergangenen Jahr mit 437.000 Euro zu Buche: Weitere Haltestellen konnten mit den dynamischen Fahrgastinformationssystem ausgestattet werden, auf dem für die Fahrgäste in Echtzeit die Abfahrtszeiten der nächsten Stadtbahnen angezeigt werden.
Der permanente Dialog der VAG mit Menschen mit Behinderung führte auch 2008 zu weiteren Verbesserungen. So wurden die Gleisabgänge zum und vom Hauptbahnhof an der Stadtbahnbrücke sehbehindertengerecht beschildert.
Das Jahr 2008 stand auch im Zeichen der Rückkehr der sanierten Combino Stadtbahnwagen. Die ersten beiden Modelle des Typs „basic“ kehrten im April 2008 zurück in die Besançonallee. Mittlerweile sind alle Fahrzeuge in saniertem Zustand zurück bei der VAG.
Schauinslandbahn
Auf ein eher durchschnittliches Jahr blickt die Schauinslandbahn zurück. Mit 209.371 Fahrgästen wurden 12.051 weniger befördert als 2007. Schon der Beginn des Jahres war schwierig, da der Winter – zumindest meteorologisch gesehen – praktisch nicht stattfand und damit das Wintersportgeschäft nahezu ausfiel. Dies konnte in den Folgemonaten nicht mehr ausgeglichen werden.
Dennoch verbesserte sich die Erlössituation des Seilbahnbetriebes. Mit Einnahmen in Höhe von 965.197 Euro stiegen die Erlöse um 7 Prozent gegenüber 2007. Grund dafür ist die Absenkung der Mehrwertsteuer für Seilbahnen zum 1. Januar 2008 von 19 auf 7 Prozent.
Dies führte dazu, dass 2008 und 2009 keine Tarifanpassungen vorgenommen wurden. Dank der gestiegenen Einnahmen konnte in Angebotsverbesserungen investiert werden wie zum Beispiel in den Bergwelt-Shuttlebus, die Erweiterung des Kinderspielplatzes an der Bergstation und in einen neuen Info- Telefonservice.
Breisgau-S-Bahn GmbH (BSB)
Die BSB erfreute sich auch im Jahr 2008 steigender Fahrgastnachfrage.
Die hohe Kundenzufriedenheit zeigt sich in den weiterhin gestiegenen Fahrgastzahlen. Die BSB GmbH hat im Jahr 2008 7,3 Mio. Fahrgäste (2006: 6,5 Mio.) befördert. Auf der Breisacher Strecke waren dies 3,8 Mio. Fahrgäste und auf der Elztaler Strecke 3,5 Mio. Zum Vergleich: bei der Übernahme der Elztaler Strecke durch die BSB im Dezember 2002 wurden dort 1,5 Millionen Fahrgäste pro Jahr gezählt.
Die Angebotsverbesserung auf der Elztaler Strecke ab September 2008 (rund 110.000 Wagen-km/Jahr) hat erheblich zur Senkung der Kapazitätsengpässe in den Hauptverkehrszeiten beigetragen.
Auf Basis des Nahverkehrskonzeptes „BSB 2020“ will die BSB GmbH weiterhin versuchen, das Verkehrsangebot stetig auszubauen.
Entsprechende Verbesserungs-Angebote wurden dem Land und ZRF vorgelegt. Hieraus sind nun einzelne Maßnahmen abzuleiten, die schrittweise umgesetzt werden sollen.
Allerdings hängt die Erreichung dieses Zieles von der Finanzierung durch den Aufgabenträger – das Land Baden-Württemberg – ab.
Stadtwerke Freiburg GmbH
Das Unternehmensergebnis der Stadtwerke Freiburg GmbH wird vom Geschäftsverlauf ihrer Tochtergesellschaften Freiburger Verkehrs AG (VAG), Stadtwerke Freiburg Bäder GmbH (StwB), Abwasser Freiburg GmbH (AWF) und Flugplatz Freiburg-Breisgau GmbH (FFB) und dem Ergebnis aus ihrer Beteiligung an der badenova AG & Co. KG bestimmt.
Der Stadtwerke Konzern erwirtschaftete im Geschäftsjahr 2008 ein positives Jahresergebnis nach Steuern von rund 5,1 Millionen Euro. Der Ertrag aus der Beteiligung an der badenova liegt bei 18,1 Millionen Euro. Das Defizit der VAG lag bei 7 Millionen Euro.
Der Verlust der Stadtwerke- Bäder GmbH beträgt rund 4,8 Millionen Euro. Für die Sanierungsmaßnahmen in den Bäderbetrieben, vor allem im Hallenbad Haslach, wurden im Geschäftsjahr 2008 insgesamt rund 2,2 Millionen Euro aufgewendet.