Der Text der Anfrage ist unter "Wahlprüfsteine" (Ob-Wahl-Freiburg.de) nachzulesen.[/size]
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Sehr geehrte Damen und Herren,
wie Sie wissen, tritt WiR, unsere unabhängige Bürgerinitiative Wechsel im Rathaus, für den zügigen Ausbau des ÖPNV in Freiburg ein. Wir fordern auch eine möglichst rasche Anbindung von St. Georgen. Die Idee des Ringschlusses hat einige Vorteile, deshalb sollte sie vorangetrieben werden. Sie bringt vor allem Dynamik in die Debatte. Das Aussitzen darf nicht länger so weiter gehen. Anstatt die Energien für den Bau eines ökologisch verwerflichen und politisch nahezu illusorischen Stadttunnels zu verschwenden, sollten Planungsreserven in eine rasche Lösung für St. Georgen investiert werden. Außerdem fordern wir eine deutliche Fahrpreissenkung, die Einführung von Kurzstreckentarifen und ein Sozialticket für 14 Euro. Nur wenn der ÖPNV billiger wird, werden weit mehr Menschen als bisher ihr Auto stehen lassen.
Was die konkrete Vorgehensweise in Planungsprozessen angeht, verweise ich auf meine weiteren untenstehenden Ausführungen. WiR wollen konsequente Bürgerbeteiligungen! WiR wollen starke Stadtteile!
Alle Stadtteile brauchen ihre Vereins- und Begegnungshäuser. Selbstverständlich auch und gerade St. Georgen! Das ist ein wesentliches Element unseres Wahlkampfes. WiR wollen den Stadtteilen im politischen, kulturellen und sozialen Geschehen mehr Beachtung und Gewicht verleihen. Auch deshalb schlagen wir die Einführung von Bezirksräten, also gewählte Stadtteilvertretungen vor, damit die Stadtteile mehr Gewicht haben. Des weiteren fordern wir Stadtteilentwicklungspläne, die auf der Basis von öffentlich ermittelten Bedarfsanalysen und Erhebungen der Bürgerwünsche und -meinungen in demokratischen Beteiligungsprozessen u.a. die Ausstattungen mit der erforderlichen Infrastruktur festlegen. Wir gehen dabei davon aus, dass über mögliche Alternativen sowie Vor- und Nachteile diverser Konzepte bürgerschaftlich eine breite Diskussion zu führen ist, die am Ende mit einem Stadtteilentscheid zu einer optimalen Lösung gelangt. Da es sich hierbei um eine grundlegend neue konsequente Einbindung der gesamten Bürgerschaft eines Ortsteiles handelt, wäre es vermessen, als OB-Kandidat mich vorschnell festzulegen. Meine Versprechung geht vor allem dahin, dass ich alles tun werde, um die Vorstellungen der BürgerInnen, die in einem breiten Beteiligungsprozess zu Ergebnissen geführt wurden, auch im Gemeinderat durchzubringen! Gerne lasse ich mich aber schon jetzt vor Ort von Ihnen über die Vorzüge Ihre Ideen informieren. Laden Sie mich bitte einfach ein.
Herzliche Grüße
Ihr
günterrausch
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Betreff: Anfrage bzgl. St. Georgen
Datum: 17.03.10
Sehr geehrter Herr Haas,
in Ihrer Mail an mein Wahlbüro sprechen Sie zwei wichtige Themen, zu denen ich gern Stellung nehmen und Ihre Fragen beantworten möchte:
Zunächst zum Thema „Stadtbahn St. Georgen“.
Dieses Thema ist nicht neu und wird von Ihrem „Unabhängigen Bürgerverein St. Georgen“ vertreten. Sie weisen zu Recht darauf hin, dass vor ca. 20 Jahren mit der damaligen Planung der Stadtbahn Weingarten die Idee bestand, die Stadtbahnlinie über die Munzinger Straße hinaus bis zum St.Georgener Friedhof bzw. bis zur Kirche St. Georg weiter zu führen. Diesen Vorschlag hat der Bürgerverein damals abgelehnt.
Damals war noch nicht absehbar, dass einige Jahre später der heutige Stadtteil Vauban (damals noch Kaserne) eine Stadtbahn erhalten würde. Diese Linie ist seit 2006 in Betrieb. Damit besteht zumindest für einen Teil des Stadtteils St. Georgen, das Quartier südlich der Bahn bis zum Augustinum eine Stadtbahnverbindung in erreichbarer Entfernung.
Sie wissen, dass der Gemeinderat eindeutige Prioritäten für vier große Stadtbahnprojekte beschlossen hat, die in den kommenden ca. zehn Jahren umgesetzt werden sollen: Kronenstraße/Rotteckring, der Anschluss der Messe, Zähringen mit Weiterführung bis Gundelfingen, und Littenweiler. Derzeit ist die Erneuerung der Strecke Habsburger Straße in Bau. Wir konzentrieren uns darauf die genannten Projekte zu realisieren, um die voraussichtlich 2019 auslaufende Förderung mit Bundes- und Landesmitteln noch nutzen zu können.
So reizvoll die Idee einer Stadtbahn für ganz St.Georgen auch ist: Ich sehe derzeit keine Chance, dieses ambitionierte Programm um ein weiteres Stadtbahnprojekt zu erweitern, für das es heute noch nicht mehr als einige unverbindliche Ideen gibt. Um nicht missverstanden zu werden: Der Vorschlag einer „Ringbahn“, den ich bereits von Uto Bonde kenne, ist sinnvoll und darf als langfristige Perspektive für St. Georgen auch nicht in Vergessenheit geraten. Dafür trete ich gern ein und unterstütze eine solche Idee. Es wäre aber leichtfertig, den Menschen jetzt bereits verbindliche Zusagen zu geben oder gar Termine in Aussicht zu stellen, weil dies bei realistischer Betrachtungsweise niemand einhalten kann.
Zu Ihrem Vorschlag eines „Bürger- und Vereinshauses“:
Dazu gab es bereits erste Ideen, die die Vereine mit mir diskutiert haben – allerdings noch ohne konkreten Standort, ohne Raumprogramm und ohne eine mögliche Finanzierung. Ich stehe diesem Vorhaben sehr aufgeschlossen gegenüber und bin gern bereit, mich dafür zu engagieren, wenn die Rahmenbedingungen klarer sind und es einen Konsens unter den Vereinen gibt. Nach meinem Eindruck ist hier eine Bereitschaft gegeben, sich durch Eigenleistung usw. zu engagieren, was ja in St. Georgen eine gute Tradition ist.
Deshalb steht dieses Projekt auf der Agenda der kommenden Jahre, wofür wir allerdings auch das Engagement der Vereine brauchen.
Ich hoffe, Ihre Fragen damit zu Ihrer Zufriedenheit beantwortet zu haben.
Mit freundlichen Grüßen
Dr. Dieter Salomon
Hierzu ein kleiner historischer Rückblick:
Von Anbeginn der Planung bzgl. des 'Autoreduzierten Quartiers Vauban' (1994) war eine Stadtbahn vorgesehen, die über den Erlös des Verkaufs der Grundstücke finanziert werden sollte.
Aus der Sonderveröffentlichung "Stadtbahnanschluss für den Modellstadtteil - Bahn frei für die 3" v. 29.04.2006:
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( ... ) schließlich wurde das Vauban- Quartier von Beginn an als autoreduzierter Stadtteil geplant.
( ... )
Das Rückgrat dieser „autoreduzierten“ Verkehrserschließung ist der Stadtbahnanschluss, der schon in den ersten Planskizzen von 1994 vorgesehen war.
( ... )
Von der Planung ebenfalls bereits berücksichtigt sind die Optionen eines späteren Abzweigs nach Merzhausen sowie eine Verlängerung der Vaubanlinie unter der Güterbahnlinie hindurch nach St. Georgen.
Noch im Jahr 2000 war die "Stadtbahn St. Georgen" fest eingeplant; warum sonst hätte sich der damalige Oberbürgermeister, Rolf Böhne (SPD), dahingehend geäußert (Grußwort in dem von Uto R. Bonde herausgegebenen Buch "5o Jahre Bürgerverein Freiburg-St. Georgen e.V.") :
Zitat
“... Ich hoffe, dass das Quartier Vauban ein neues Schmuckkästlein für St. Georgen wird, das sich gut in das Gesamtgefüge des Stadtteils einfügen wird. Ein wichtiger Schritt dazu wird die Stadtbahn „Südschiene“ sein, die in den nächsten Jahren vom Basler Tor kommend zunächst Vauban erschließen und später nach St. Georgen weitergeführt wird.
Die Planung für diese Netzerweiterung hat jetzt begonnen, um die Linie mit dem Abschluss der „Städtebaulichen Entwicklungsmaßnahme Vauban“ spätestens im Jahr 2006 in Betrieb nehmen zu können. Damit ist der erste Schritt für eine Stadtbahnerschließung von St. Georgen getan – von Vauban mit einem Durchstich unter der Bahnlinie an der Innsbrucker Straße in den alten Dorfkern. Dann könnte auch die ursprünglich konzipierte Verlängerung der Stadtbahn Weingarten über die heutige Endhaltestelle an der Munzinger Straße hinaus bis in den Ortskern von St. Georgen wieder einen Sinn machen. ... "
In Anbetracht dessen 'kekst' mich ein 'Standardspruch' inzwischen wirklich an:
Zitat
Schuld waren die Sankt Georgener. Punkt.
Dr. Dieter Salomon am 15.03.2010, während seiner "Bürgerinformation" zur OB-Wahl in St. Georgen, nachdem ihn der Vorsitzende der "AG-Verkehr" des Bürgervereins St. Georgen, Joachim Seywald, auf die miserable ÖPNV-Anbindung des Stadtteiles angesprochen hat. Und weiter:
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Ich kann dazu nichts sagen; der Vertreter der VAG ist heute Abend leider nicht da. ( ... ) Es ist richtig, dass ich der Vorsitzende des Aufsichtsrats der VAG bin, aber man kann von mir nicht verlangen, dass ich alle Fahrpläne im Kopf habe !
[size=125]Aber: Wer sind "Die Sankt Georgener" ? Und wer hat 'sie' jemals nach ihrer Meinung befragt ?
Es mag sein, dass vielleicht einmal ein Teil des Bürgervereins gegen die "Südschiene" gewesen ist - sowohl der frühere Vorsitzende des St. Georgener Bürgervereins, Georg Koch („Meine größte Enttäuschung ist die Tatsache, dass die Straßenbahn bei der Munzinger Straße endet.“), als auch der 'Dorfschreiber' Uto R. Bonde haben sich offensichtlich FÜR die "Stadtbahn St. Georgen" ausgesprochen !