S-Bahn in der Region unter Strom
FREIBURG. Die Kommunalpolitiker im Breisgau haben Großes vor: Sie wollen das ganze Netz der Breisgau-S-Bahn, also die Strecken rund um Kaiserstuhl, ins Elz- und ins Münstertal elektrifizieren. Das soll die Bahnlinien wirtschaftlicher machen. Das Projekt soll 260 Millionen Euro kosten – und erst 2018 abgeschlossen sein. Doch jetzt fallen die Grundsatzentscheidungen. Der Zweckverband Regio-Nahverkehr Freiburg billigte es am Mittwoch einstimmig.
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Das Jahr 2018 ist das magische Datum. Dann nämlich soll das gesamte Netz des Bahnnahverkehrs rund um Freiburg (die Regionalexpresszüge zwischen Offenburg und Basel ausgenommen) von einem einzigen Verkehrsunternehmen betrieben werden. Heute teilen sich dies noch drei Unternehmen untereinander auf. Deshalb mag auch niemand von einem regelrechten Freiburger S-Bahn-System sprechen.
Doch nicht bloß die Organisation des Bahnverkehrs soll sich ändern. Das Netz soll modernisiert und effizienter gestaltet werden – schließlich wollen die Kommunen ihren Zuschuss für den Nahverkehr auch begrenzen. Deshalb planen sie die Elektrifizierung des ganzen Netzes, so dass etwa Züge von Titisee-Neustadt über Freiburg durchrollen können bis Breisach. Die Investition in die Elektrifizierung, sagt Thomas Wisser, Kämmerer im Landsratsamt Breisgau-Hochschwarzwald und Prokurist im Zweckverband, rentiere sich binnen zehn Jahren gegenüber den heutigen Dieseltriebwagen.
2018/19 ist allerdings auch ein wichtiges Datum für die Finanzierung dieses Projekts mit geschätzten Kosten von mehr als einer Viertelmilliarde Euro: Nur noch bis dann bezahlt der Bund derartige Ausbauten im Nahverkehr mit. Und es ist ein gewaltiger Anteil, der von ihm erwartet wird – nämlich 60 Prozent. Wie der Zweckverband mitteilt, gibt es aus Berlin erste positive Signale, dass diese Zuschüsse genehmigt werden könnten.
Ende der zehn Jahre dauernden Planungen
20 Prozent der Kosten will das Land übernehmen, so dass für die drei kommunalen Partner – Stadt Freiburg sowie die Landkreise Breisgau-Hochschwarzwald und Emmendingen – 100 Millionen Euro einschließlich der Planungskosten zu stemmen wären.
Diese enorme finanzielle Belastung kommt aber in der Hauptsache wohl erst von 2012 an auf sie zu. In dem Jahr nämlich beginnt die Suche nach dem Betreiber des S-Bahn-Netzes im Breisgau, die Ausschreibung dieses Auftrags durch die Nahverkehrsgesellschaft Baden-Württemberg. Bis dahin müssen die Kreistage und der Freiburger Stadtrat die grundsätzliche Marschrichtung sowie ihre Kostenbeteiligung gebilligt, aber auch Bund und Land ihre Finanzierungsteile fest zugesagt haben. Nach Wissers Einschätzung dauert es dann noch bis Mitte 2015, ehe feststeht, wer in den nächsten Jahrzehnten die S-Bahn im Raum Freiburg betreiben wird – auf der Basis von elektrifizierten und ausgebauten Strecken, die bis 2018 erstellt sein müssen. Im Dezember dieses Jahres nämlich übernimmt das Verkehrsunternehmen, das sich in der Ausschreibung durchgesetzt hat, das neue S-Bahn-System. Das wäre dann das Ende eines nun schon mehr als zehn Jahre währenden Planungsprozesses im Breisgau.
Autor: Wulf Rüskamp