"Zug der Erinnerung" in Freiburg v. 29.03. - 01.04.2009

#1 von Edgar , 24.03.2009 00:19

Hier bedarf es keiner Worte:[/size]

[attachment=5]Gleis nach Auschwitz-Birkenau.jpg[/attachment] Quelle: WIKIPEDIA

"Zug der Erinnerung"

Hieraus:

"Freiburg: 8 Kinder und Jugendliche"

"Zug der Erinnerung (Flyer Freiburg)" (Ausstellung vom 29.03. - 01.04.2009)


[attachment=1]Graciella Samuel aus Ioannina, Griechenland.jpg[/attachment] Quelle: "Zug der Erinnerung - Die Erinnerung"

Was kaum noch jemand weiß:
Vom 31. Oktober 1936 - 10. November 1938 war die Lessing-Realschule eine "Zwangsschule für jüdische Kinder" aus dem Umkreis Freiburgs, der bis Offenburg reichte. Zwei Gedenktafeln erinnern der Kinder, die hier ein- und aus gingen, bevor sie abtransportiert wurden und zu Tode kamen.
(Siehe hierzu auch: Geschichts-AG der Lessing-Realschule, Freiburg sowie Gedenktag/Projektbeschreibung)

[attachment=4]Lessing-Realschule, Freiburg - Gedenktafel.jpg[/attachment] Quelle: "Zivilcourage" (Geschichtswerkstatt der Lessing-Realschule, Freiburg)[/b]

[attachment=3]Zug der Erinnerung - Die Bahn kassiert.jpg[/attachment] Quelle: "Badische Zeitung v. 28.03.2009


Weitere wirklich lesenswerte Texte zu diesem Thema:

Badische Zeitung

Miklos Nyiszli: "Die Todesfabrik" UNBEDINGT LESEN !!!

Paul Celan, "Die Todesfuge" Text und "gelesen vom Autor" !


[attachment=2]Zug der Erinnerung (Badische Zeitung v. 28.03.2009).jpg[/attachment]
Der absolute HAMMER: Konstanz !!! "Strom abgeschaltet - Interviews verboten"

Zitat
Konstanz: Zehntausend Euro für eine Steckdose
Die DB AG erhöht die Preise für das Gedenken an die Deportationsopfer/ TV-Interviews auf Bahngelände weiter verboten


KONSTANZ/BERLIN - 24 Stunden vor Ankunft in Konstanz hat die DB AG dem "Zug der Erinnerung" telefonisch mitgeteilt, dass eine Stromversorgung auf Gleis 1 des Hauptbahnhofs nicht zur Verfügung stehe. Um die Ausstellungswagen dennoch mit Licht zu versorgen, müssten 10.000.- Euro (in Worten: zehntausend Euro) gezahlt werden. Zur Begründung heißt es, dass sich weder im Hauptbahnhof noch auf den Gleisanlagen eine geeignete Steckdose befinde. Die Sperrung des für sicher gehaltenen Stromzugangs erfolgt so kurzfristig, dass eine technische Alternative nur schwer herstellbar ist. Anfahrt und Aufenthalt des Zuges in Konstanz stehen in Frage. Damit verschärft die DB AG ihren Boykott, dessen bisheriger Höhepunkt das Verbot von Filmaufnahmen vor dem "Zug der Erinnerung" ist (Anordnung der DB AG: Die öffentliche Berichterstattung wird eingeschränkt). Wie die Pressestelle der DB AG anordnet ("Gestattung für Aufnahmen auf Gelände und in Anlagen der DB AG"), werden "Interviews mit Initiatoren der Veranstaltung ... nicht auf DB-Gelände gemacht".

Um das Gedenken an die Deportationsopfer in Konstanz trotz der neuen Behinderungen zu ermöglichen, hat der Verein die städtische Verwaltung gebeten, auf Gleis 1 einen dieselgetriebenen Stromgenerator bereitzustellen, der die provisorische Versorgung der Ausstellung doch noch sichern könnte. Ohne Beleuchtung sind die Exponate - Fotos und Dokumente der deportierten Kinder - nicht zu erkennen. Der Verein bittet die Konstanzer Öffentlichkeit um Hilfe und Unterstützung. "Die Deutsche Bahn AG setzt ihre Politik der Ignoranz, des Boykotts und der Unterdrückung des Gedenkens fort", heißt es in einer Stellungnahme der Zugbegleiter. "Gegen diese Geschichtsvergessenheit steht der stille Protest von bisher 280.000 Menschen, die auf die Bahnhöfe kommen, um die Deportierten zu ehren. Dieser Zuspruch ist stärker als jedes Verbot."

Anordnung der DB AG:
Die öffentliche Berichterstattung wird eingeschränkt

DB will der Presse Interviews verbieten/ Der Zug erreicht Freiburg/ Bürgerinitiativen erinnern an Deportierte und Sklavenarbeiter der "Reichsbahn"/ Stuttgarter Innenministerium und Landeszentrale für politische Bildung: Keine Förderung, keinen Cent

Anna Stepanova Djatschenko gehörte zu den Freiburger Arbeitssklaven der "Deutschen Reichsbahn". Sie war 18 Jahre alt,
als sie aus der Ukraine verschleppt wurde.

FREIBURG/BERLIN - Die DB AG hat TV-Berichterstattern untersagt, auf den Haltebahnhöfen Interviews mit den Initiatoren des Gedenkens aufzunehmen. Dies berichten TV-Teams, nachdem sie bei der DB AG Drehgenehmigungen einholen wollten. Demnach ist es verboten, auf den Bahnsteigen bebilderte Stellungnahmen der Zugbegleiter aufzunehmen und auszustrahlen. Dieses Verbot, das die öffentliche Berichterstattung bewusst einschränken will und das Gedenken an die Deportationsopfer dem Belieben der DB-Zentrale unterwirft, beruft sich auf das Hausrecht. Offensichtlich sollen Kritiker der DB, die dem DB-Vorstand Geschichtsvergessenheit vorwerfen, mundtot gemacht werden (Verdrängen, Vergessen, Verleugnen). "Statt den 'Zug der Erinnerung' zu fördern, überschattet die Unternehmensführung das Gedenken, indem sie ständig neue Konflikte provoziert", heißt es auf Anfrage bei der Bürgerinitiative. Das Verbot hat bisher wenig genützt: Die Presseberichterstattung ist umfangreich (Medienberichte). Neben vielen regionalen Anstalten drehte France 3, das französische Fernsehen, eine Reportage über den Zugaufenthalt in Baden-Württemberg. Das Interesse ist begründet: Die NS-Verbrechen fanden auch im benachbarten Alsace (Elsass-Lothringen) statt. Im französischen Strasbourg und Natzweiler begingen die Deutschen Massenverbrechen, über deren Opfer in der Zugausstellung berichtet wird.

Nach einem viertägigen Aufenthalt in Offenburg, wo über 4.000 Menschen auf den Bahnhof kamen (DB-Bahnhof Offenburg: Kein Hinweis auf die "Reichsbahn"-Verbrechen), hat der Zug jetzt Freiburg erreicht. Dort wird er bis zum kommenden Mittwoch auf Gleis 8 stehen. Der Freiburger Trägerkreis hat ein umfangreiches Begleitprogramm vorbereitet: mehrere Stadtführungen zu den Stolpersteinen für Freiburger Deportationsopfer, Lesungen, Filme, Vorträge (Flyer Freiburg). Dem Gedenken an die aus Freiburg verschleppten Kinder und Jugendlichen sind regionale Exponate gewidmet. Sie erinnern an die 14-köpfige Familie Spindler oder an den jungen Heinrich Rosenberg. Heinrich wurde am 22. Oktober 1940 mit seiner Mutter nach Gurs deportiert (Worms, Ludwigshafen, Speyer: Die Spur der Verbrechen). Mit 18 Jahren zu alt für die Rettung durch eine Hilfsorganisation, kam er mit dem "Reichsbahn"-Transport Nr. 31 über Drancy nach Auschwitz-Birkenau. Heinrich Rosenberg kehrte nicht zurück. Die Sinti-Familie Spindler wohnte in Herbolzheim. 1943 wurden sämtliche Familienangehörigen nach Auschwitz-Birkenau deportiert. Nur zwei, Franz Spindler (geb. 1926) und sein Bruder Lorenz (geb. 1928), überlebten.

Die Erinnerung gilt auch den nach Freiburg verschleppten Arbeitssklaven. Anna Djatschenko war 18 Jahre alt, als sie im November 1942 aus der Ukraine entführt wurde. Sie lebte in Freiburg im "Ostarbeiterlager", wo die "Reichsbahn" ihre Arbeitskraft ausbeutete. Wie das Freiburger Stadtarchiv rekonstruieren konnte, musste Anna zusammen "mit 30 weiteren Ukrainerinnen ... täglich unter Bewachung vom Lager zum Bahnbetriebswerk marschieren, um dort Waggons und Dampflokomotiven zu reinigen, die Feuerbüchsen auszuräumen, Rußfänger zu entleeren, Schlacken herauszuschlagen und Treibstangen von festgebackenem Schmutz zu befreien... Anna Djatschenko schlief im großen Fabrikgebäude des 'Ostarbeiterlagers' auf verwanzten Matten. Wachen mit Hunden patrouillierten nachts durch und um das Gebäude. Manche hatten Peitschen dabei und benutzten sie auch..."

Anträge auf finanzielle Unterstützung des Gedenkens haben die Landesregierung Baden-Württemberg und die Landeszentrale für politische Bildung abgelehnt (Baden-Baden: Gedenken hinter einer Betonmauer). Allein die Stadt Freiburg und zahlreiche gesellschaftliche Organisationen tragen zu den hohen Kosten zu bei. Das Verhalten der Landeszentrale ist kein Einzelfall: Wie der Freiburger Autor Andreas Meckel berichtet, lehnte es die Landeszentrale erst kürzlich ab, ein Gedenkbuch für zwei NS-Opfer zu bezuschussen.


[size=120]DB-Bahnhof Offenburg: Kein Hinweis auf die "Reichsbahn"-Verbrechen an tausenden Häftlingen
Das "Reichsausbesserungswerk" und die rollenden Konzentrationslager/ Das Massaker vom April 1945/ Beispielhafte Erinnerungsarbeit der Städte Offenburg und Kehl


In den teilweise offenen Waggons wurden KZ-Häftlinge als Arbeitssklaven gehalten und mussten auf den Gleisen Bomben entschärfen. OFFENBURG/KEHL - Nach mehrmonatigen Vorbereitungen hat ein Initiativkreis unter Federführung der Stadt den "Zug der Erinnerung" auf Gleis 7 des Offenburger Hauptbahnhofs empfangen (Flyer). Das Stadtarchiv und das "Museum im Ritterhaus" brachten in den regionalen Waggonteil eine Ergänzungsausstellung ein, die über die Deportationen im Ortenau-Kreis berichtet. Seit 2004 entsteht ein "Ortenauer Gedenkbuch", das auch die politisch Verfolgten aufführt. Initiator ist der Förderverein "Ehemalige Synagoge Kippenheim". Kinder und Jugendliche aus Offenburg gehören zu den Opfern der Massendeportationen vom 22. Oktober 1940 (Worms, Ludwigshafen, Speyer: Die Spur der Verbrechen). An diesem Tag erschienen in den Wohnungen Gestapobeamte und eröffneten den Menschen, sie hätten sich binnen einer Stunde auf eine Reise mit unbestimmtem Ziel einzurichten. Nur ein Handkoffer durfte mitgenommen werden. Sammelpunkt war die Turnhalle im heutigen Schiller-Gymnasium. Von dort erfolgte der Häftlings-Transport zum Offenburger Bahnhof. Weitere Verschleppungen in den Jahren 1942 bis 1945 führten aus Offenburg in die Lager Izbica (bei Lublin) und Terezin (Theresienstadt). Von den 300 Offenburger Juden überlebten nur 150 Menschen.

Seit 1941 unterhielt die "Deutsche Reichsbahn" in Offenburg ein Zwangsarbeiterlager mit über 1.000 Gefangenen. Sie wurden in einem "Reichsausbesserungswerk" für den deutschen Kriegsnachschub ausgebeutet. Wegen der logistischen Bedeutung für die Westfront stationierte die SS wenig später sogenannte Eisenbahnbaubrigaden auf dem Offenburger Schienennetz. Eine Brigade bestand aus etwa 500 KZ-Häftlingen, die in 30 bis 40 "Reichsbahn"-Waggons vegetieren mussten. Je 70 Gefangene lebten in einem Waggon der rollenden KZ, wo ihnen 4-Etagen-Betten zur Verfügung standen. Um Fluchten zu verhindern, wurden die Waggons nach einem Arbeitstag von 10 bis 14 Stunden abgesperrt.

Zeitweise standen die 8., die 9. und 10. Baubrigade sowie ein Bauzug mit Gefangenen des KZ Flossenbürg auf den Offenburger Gleisen - insgesamt 1.500 Häftlinge. Über die Altersstruktur ist wenig bekannt. "Reichsbahn"-Zwangsarbeit auch für 17-Jährige war nicht ungewöhnlich. Den Gefangenen wurde befohlen, die neben den Gleisen niedergegangenen Blindgänger zu entschärfen. "Bei dem häufigen Beschuß durch Jagdbomber und Artillerie suchten die Häftlinge Deckung im Gelände. Dies wurde jedoch durch die Reichsbahn unterbunden", heißt es in einer Untersuchung von Bernd Boll ("Ausländische Zwangsarbeiter in Offenburg"). Am 12. April 1945, wenige Tage vor der Befreiung durch die französische Armee, erschlugen die Bewacher wenigstens 41 der KZ-Häftlinge, die auch aus dem nahe gelegenen KZ Natzweiler stammten. "Manche Häftlinge erhängten sie an Wasserhähnen, andere warfen sie zu Boden, legten ihnen eine Stange um den Hals und stellten sich darauf, wieder andere erschlugen sie mit Keilhauen. Wer sich wehrte, wurde wie ein Tier totgeschlagen..."

Im heutigen DB-Bahnhof Offenburg erinnert kein Hinweis an das Martyrium der "Reichsbahn"-Gefangenen. Lediglich der DGB hat an der Außenfront seines Geschäftsgebäudes, das dem Bahnhof gegenüber liegt, eine Plakette angebracht.

Quelle: "Zug der Erinnerung"

Flyer "Elftausend Kinder" (Seite 1)
Flyer "Elftausend Kinder" (Seite 2)
Quelle: "GERMAN-FOREIGN-POLICY.com" / WIKIPEDIA - "Zug der Erinnerung" (Link s. o.)

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