"Bildungsgipfel" - Die Reform der Reform der Reform ...

#1 von Edgar , 22.10.2008 14:09

Bildungsfeformen - Experimentierfeld auf dem Rücken unserer Kinder ?![/size]

Die heutigen Schüler/innen der 11. Klasse hatten alleine 4 (!) "Rechtschreibreformen" zu 'überstehen' ...

- Mit dem Schulhahr 1996/97 (in einigen Bundesländern)
- 1. August 1998 mit ’Übergangsphase’ bis 31. Juli 2005
- 1. August 2005
- 1. August 2006 (vorläufig 'endgültige' Fassung)

Der Leistungsdruck ist - vor allem durch die Einführung des "G 8" - in nahezu unerträglichem Maße angestiegen; von einer "unbeschwerten Kindheit" mag keiner mehr reden. Eltern sind immer mehr gefordert, die Hausaufgaben der Kinder zu beaufsichtigen und evtl. Lücken zu schließen, da der Unterrichtsstoff derartig komprimiert ist, dass dort für weitergehende Erklärungen keine Zeit mehr bleibt. Wer dieses Pensum - auch als Elternteil - nicht mehr bewältigen kann, muss auf meist teure Nachhilfestunden zurückgreifen, so die finanziellen Mittel dies erlauben. Ein Grund hierfür liegt meist darin, dass die Eltern kaum mehr eine Chance haben, die Aufgabenstellungen zu verstehen, geschweige denn ihren Kindern den "Rechenweg" erklären zu können.

Eine Folge dieser Misere ist, dass die Jugendlichen oft nicht mehr das Maß an (Frei-) Zeit aufbringen können, um in kirchlichen Jugendgruppen oder 'weltlichen' Vereinen als z. B. Betreuer/innen ehrenamtlich tätig zu sein.

Und wieder läutet das 'Bildungskarusell' eine neue Runde ein:

Zitat
[size=115]Bildungsgipfel droht zu scheitern (Auszug)
Erschienen am 22. Oktober 2008

Vor dem Bildungsgipfel von Bund und Ländern am heutigen Mittwoch in Dresden geht Bundesbildungsministerin Annette Schavan (CDU) auf Konfrontationskurs. Forderungen der Länder nach mehr Geld wies sie ebenso zurück wie Vorwürfe der SPD, Schavans Ministerium habe eine unliebsame Studie über die Folgen von Studiengebühren zurückgehalten. Der mit hohen Erwartungen verbundene Gipfel droht zu scheitern.

Die Länder hatten zuletzt immer wieder Forderungen nach einer besseren finanziellen Ausstattung für Bildungsaufgaben gestellt, etwa durch eine Erhöhung des Länderanteils am Umsatzsteueraufkommen.

"Kein Finanzgipfel"
Während Bundeskanzlerin Angela Merkel die Länder unmittelbar vor dem Gipfel für ihre Kooperation lobte, fand Bildungsministerin Schavan deutliche Worte. "Wir werden in Dresden den Forderungen nach Umsatzsteueranteilen nicht nachkommen", sagte Schavan dem "Hamburger Abendblatt": "Das ist ein Bildungsgipfel und kein Finanzgipfel." Im Vordergrund stehe vielmehr der "Konsens über Inhalte und Ziele der Weiterentwicklung des Bildungssystems".

Zahlreiche Reformvorhaben
Auf dem Gipfel wollen Schavan und Merkel zusammen mit den 16 Ministerpräsidenten der Länder zahlreiche Reformvorhaben auf den Weg bringen - unter anderem eine bessere Sprachförderung für Migrantenkinder vor der Einschulung, Hilfen für Schulabbrecher und eine Öffnung der Hochschulen für das Studium von Meistern oder anderen beruflich Erfolgreichen ohne klassisches Abitur. Zudem wollen Bund und Länder verabreden, den Hochschulpakt zur Schaffung zusätzlicher Studienplätze für die geburtenstarken Jahrgänge fortzusetzen. Auch setzt sich Schavan für ein bundesweit vergleichbares Abitur ein.

( ... )

Getrennter Unterricht für Jungen und Mädchen?
Schavan sprach sich derweil auch für getrennten Unterricht von Jungen und Mädchen aus. "In einzelnen Fächern in bestimmten Altersstufen kann getrennter Unterricht von Jungen und Mädchen durchaus sinnvoll sein. In manchen Bundesländern sehen die Schulgesetze diese Möglichkeit auch vor", sagte sie dem "Hamburger Abendblatt".

"Gewisse Schwellenangst"
Zur Begründung sagte Schavan: "Wir haben Erfahrungen, dass im Bereich der Naturwissenschaften oder der Sprachen es nicht immer gelingt, Jungen und Mädchen in gleicher Weise anzusprechen. Ein Vorsprung der einen oder der anderen ergibt sich daraus, dass eine gewisse Schwellenangst da ist." Unterricht müsse "so angelegt sein, dass Jungen und Mädchen gleichermaßen Zugang finden. Wo getrennter Unterricht das besser leiste, kann man ihn vorziehen."

Quelle: t-online Nachrichten


Siehe hierzu auch die Beiträge
Jugend - Alkohol und Aggression
Umfrage: Alkoholverbot für Jugendliche unter 18 Jahren ?

 
Edgar
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RE: "Bildungsgipfel" - Die Reform der Reform der Reform ...

#2 von Edgar , 22.10.2008 23:47

'Früher' haben die Gymnasiasten studiert, um anschließend einen gut dotierten Arbeitsvertrag zu unterzeichnen. Die Realschüler deckten meist Verwaltungs- und Bankberufe ab, die Hauptschüler fanden vorwiegend im Handwerk eine (Lebens-) Stellung.

Als die Studenten keine Arbeitsstelle fanden, rückten sie in die Verwaltungs- und teilweise auch in die Handwerksberufe, woraufhin sich die Realschüler verstärkt für das Handwerk entschieden. Die Folge davon war ein immenser Anstieg des Leistungsniveaus an den Berufsschulen; inzwischen ist selbst für den Beruf der 'Kindergärtnerin' ein Mittlerer Bildungsabschluß Mindestanforderung.

Mein langjähriger Freund, Thomas Fiehn (Schaltanlagen) erklärte mir, dass es in seinem Berufszweig für Hauptschüler extrem schwierig sei, den Leistungen der Berufsschule gerecht zu werden. Sein letzter Lehrling, ein sehr sympathischer, interessierter und auch 'geschickter' junger Mann, der in überdies in seinem Betrieb sehr beliebt gewesen sei, hätte nach zwei Jahren aufgegeben. Der Grund: Die Berufsschule. "Das waren zwei verlorene Jahre für ihn und zwei verlorene Jahre für uns."

Um einen "ideenreichen und für den Betrieb sehr wertvollen Mitarbeiter" nicht zu verlieren, fand der Geschäftsführer von Pyramid Computer für einen seiner Lehrlinge DIE Lösung: Er schlug dem jungen Mann vor, dass er an der 'Abendrealschule' die Mittlere Reife nachholen könne, wofür ihm die hierfür anfallenden Schulstunden als Arbeitsstunden angerechnet werden würden. Aber so etwas gibt es eigentlich leider nur im Märchen ...

[attachment=0]Wer nicht paukt, bleibt auf der Strecke.JPG[/attachment] Quelle: Badische Zeitung v. 14.04.2000
Leider ist die Bildqualität dieses wirklich empfehlenswerten Artikels nicht gerade 'überzeugend'. Wer jedoch an einer PDF-Ausgabe dieses Beitrages interessiert ist, kann mir gerne eine E-Mail zusenden!

TV Südbaden (Videos) zum Thema Bildung:

Bildungsstreik auch in Freiburg (15.06.2009)
Schüler und Studenten legten die Freiburger Innenstadt lahm (17.06.2009)

Mit Hauptschulabschluss gute Chancen auf dem Arbeitsmarkt (15.06.2009)

Angefügte Bilder:
Wer nicht paukt, bleibt auf der Strecke.JPG  
 
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